Redak­tion „novinki“

Hum­boldt-Uni­ver­sität zu Berlin
Sprach- und lite­ra­tur­wis­sen­schaft­liche Fakultät
Institut für Slawistik
Unter den Linden 6
10099 Berlin

Dass ein literarisches Werk Hass, Verachtung und Gewaltandrohung hervorrufen und einen anerkannten Autor zum ‚Volksverräter’ stempeln kann, hat der aserbaidschanische Schriftsteller, Dichter und Übersetzer, Akram Ajlisli, nach der Veröffentlichung seines Romans "Kamennye sny" (dt: Steinerne Träume) am eigenen Leib erlebt. Welches Tabuthema verbirgt sich hinter diesem unscheinbaren Titel?

Das Fleisch der Literatur sind die Worte. Jedes Buch besteht zunächst in einer Ansammlung von schönen, besonderen oder auf besondere Weise angeordneten Wörtern. Bei Olga Martynova finden wir zum Beispiel: "Pappelwolle", "Einfallsarmut", "Isabellafarbe". Es sind lyrische Worte, die selbst schon aus Metaphern gebaut sind. Martynovas Vorliebe für solche Worte entspricht dem Eindruck, dass ihre Prosa unerschrocken an die Präzisionskraft von Metaphern glaubt.

Georgien war eines der ersten Länder, die nach dem Zerfall der Sowjetunion unabhängig wurden, seither wurde es immer wieder zum Schauplatz geopolitischen Kräftemessens. Bei dem Krieg im August 2008 drangen russische Truppen bis ins georgische Kernland ein. Darüber wurde in den Medien viel berichtet, allerdings nicht davon, wie so ein Krieg von den Menschen dort erlebt wird. Die junge georgische Autorin Tamta Melaschwili zeigt uns mit ihrem Debütroman Abzählen diesen

Serhij Žadan, der 1974 geborene junge Star der ukrainischen Gegenwartsliteratur, reist in seinem neuen Roman in seine Geburtsstadt im äußersten Osten der Ukraine. Dort lässt er liebevoll skurrile Gestalten auftreten: Verklemmte Mafiosi, Schmuggler, Luftfahrt-Fanatiker, freikirchliche Priester und EU-Missionare, die sich in der Weite der Steppe zwischen Maisfeldern, verlassenen Flugplätzen und ins Nichts führenden Bahngleisen territoriale Gefechte liefern.

Identität, Individualität und Immunität biografischer Verläufe, die sich in der politischen und sozialen Willkür des postsowjetischen Russlands eigensinnig verfestigen – mit diesen Kennzeichen neuerer Romane und Filme scheint sich die Postmoderne endgültig zu verabschieden. Zumindest stellen sie eine Spannung zu jener Sinnoffenheit her, die in den letzten Jahrzehnten die ästhetischen Konturen vorgegeben hat. Diesen Grundkonflikt untersucht der von Bettina Lange, Nina Weller und Georg Witte herausgegebene Band "Die nicht mehr

Vorbei ist die Fußballeuropameisterschaft 2012 in der Ukraine und in Polen. Was ist vom großen Fußballfest geblieben? Neue Stadien, mag der eine oder andere antworten, moderne Flughäfen, ausgebaute Straßen. Doch bleiben auch Geschichten. Geschichten, die Fußballfans von ihren Reisen mitgebracht haben, und Geschichten, die Ukrainer und Polen zur EM erzählen.

Wer die konzeptionellen Differenzen zwischen den postkonzeptualistischen Künstlern Russlands genauer verstehen möchte, für den wird das Buch "Tri spora" (dt. „Drei Streitgespräche“) von einigem Interesse sein. Es vereinigt im Wesentlichen Briefe der Moskauer Künstler Dmitrij Gutov (geb. 1960) und Anatolij Osmolovskij (geb. 1969) von November 2003 bis März 2004. Nadežda Gutova, die Frau Gutovs, hat sie zusammengestellt und mit einem Anmerkungsapparat versehen. Erschienen ist das Buch in Gutovs Verlag „Grundrisse“,

Der Roman "Mrtvo polje" und die Erzählsammlung "Espirando" von Srđan Srdić vereint Horror- und Roadmovie-Versatzstücke, Pop-Surrealismus, die Ästhetik des Hässlichen, mit Death Metal, Trash, postmoderner Absurdität und zuletzt mit dem Amselfeld, um im eigens geschaffenen Genre einer „Banat Gothic“ Serbien - alle narrativen Register ziehend - auseinanderzunehmen.