Redak­tion „novinki“

Hum­boldt-Uni­ver­sität zu Berlin
Sprach- und lite­ra­tur­wis­sen­schaft­liche Fakultät
Institut für Slawistik
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10099 Berlin

“Der Natio­na­lismus ist als unheil­bare Krank­heit eine Kon­stante der ser­bi­schen Politik” – ein Mei­nungs­bild des Jour­na­listen Bojan Tončić zur Ukraine und den Prä­si­dent­schafts­wahlen in Serbien

Diesen Sonntag, den 03.04 sind Prä­si­dent­schafts­wahlen in Ser­bien, denen man für die Zukunft des gesamten West­bal­kans eine große Rolle bei­misst. Zu der Rolle des Ukraine-Kriegs in der Wahl­kam­pagne und gene­rell für Ser­bien führte novinki ein Inter­view mit dem Jour­na­listen Bojan Točić. Er schreibt regel­mäßig Kom­men­tare bei “Al jazeera Bal­kans”, ist Redak­teur beim Portal “XXZ magazin” und außerdem Her­aus­geber des Medi­en­dos­siers der „Unab­hän­gigen Ver­ei­ni­gung der Schrift­steller Ser­biens“ (Serb.: „Neza­visno udruženje novi­nara Srbije“). Trotz regel­mä­ßiger kleiner Pro­teste der rus­si­schen Dia­spora (siehe „Rusi, Ukra­jinci, Bel­o­rusi i Srbi zajedno protiv rata“) und der „Frauen in Schwarz“ (serb.: „Žene u crnom“) sind es leider vor allem Bilder von ser­bi­schen Putin-Unter­stüt­zer_innen, die in den letzten Wochen um die Welt gingen.

Das Inter­view im ser­bi­schen Ori­ginal ist ⇒ hier nach­zu­lesen.

Phi­line Bick­hardt: Beschreiben Sie uns das poli­ti­sche Mei­nungs­spek­trum wäh­rend des jet­zigen Wahl­kampfs. Was sind hier der­zeit die Gegen­kräfte in der ser­bi­schen Öffentlichkeit?

 

Bojan Tončić: Einer­seits han­delt es sich um eine von Kor­rup­tion durch­zo­genen Regie­rung, die untrennbar mit kri­mi­nellen Milieus und mili­tanten Gruppen ver­bunden sind, deren Arbeit sie för­dert und sichert, indem sie diese gewalt­tä­tigen Gruppen als eine Art Prä­to­ria­ner­garde hält und gegen poli­ti­sche Gegner und Demons­tranten ein­setzt. Rück­sichts­loses Ersti­cken von Insti­tu­tionen, ins­be­son­dere der Justiz. Das Regime, das unvor­stellbar reich wurde, schuf eine neue Klasse von Kri­mi­nellen, ver­schaffte ihnen Jobs, die aus dem Staats­haus­halt bezahlt werden, gab rie­sige Geld­summen von Kre­diten aus, die sie unter ungüns­tigen Bedin­gungen von chi­ne­si­schen und rus­si­schen Banken erhielt, da sie den chi­ne­si­schen Unter­nehmen für deren Infra­struk­tur­ar­beiten erheb­lich mehr  zahlte, als deren Arbeit tat­säch­lich wert war. Außerdem ver­wirk­lichte das Regime einen ver­rückten Inves­ti­ti­ons­zy­klus, indem Fabriken mit umwelt­schäd­li­cher Tech­no­logie eröffnet und aus­län­di­sche Inves­toren aus der Staats­kasse mit 10.000 Euro pro offene Stelle finan­ziert wurden. Inves­toren ver­schmutzen die Umwelt, und viele von ihnen gehen, sobald das vom Staat erhal­tene Geld aus­geben ist. Auch der Anbau von Mari­huana ist Staats­ge­schäft geworden – die größte euro­päi­sche Hanf­plan­tage (Fall „Jovan­jica“) befindet sich in Ser­bien, sie wurde von Arbei­tern der ser­bi­schen Geheim­po­lizei betrieben.

 

Das ist nur ein Teil der Tätig­keiten, dank derer das Regime sein erfolg­rei­ches Über­leben sichert – die zweite Schiene dieser Arbeit ist mör­de­ri­sche Pro­pa­ganda, täg­liche Ver­gif­tungen mit mytho­lo­gi­schem Inhalt und nackte Lügen über das Wesen des Regimes. Ande­rer­seits hinken poli­ti­sche Par­teien, die gegen dieses Regime sind, fast immer einen Schritt den Zügen der Regie­rung hin­terher, ent­rechtet und infor­mell ‚außer­halb des Gesetzes‘ geächtet, indem sie zu Ter­ro­risten oder aus­län­di­schen Söld­nern (Anmerk. d. Red.: die in Ser­bien gän­gige Bezeich­nung ist „Vater­lands­ver­räter und aus­län­di­scher Söldner“) erklärt werden, die angeb­lich von aus­län­di­schen Geheim­diensten bezahlt werden, um gegen das ser­bi­sche Volk zu arbeiten. Meh­rere Oppo­si­tio­nelle wurden ver­teu­felt, und Tag ein Tag aus werden rie­sige Geld­summen erwähnt, die sie angeb­lich gestohlen hätten, ohne die Frage zu beant­worten, warum denn die der­zei­tige Regie­rung keinen von ihnen hat vors Gericht führen oder ins Gefängnis schi­cken können. Der Rest der Oppo­si­tion sind Vučićs Reserve-Oppo­si­ti­ons­par­teien, mehr oder weniger natio­na­lis­ti­sche gefärbt, also die extreme Rechte, die eine Atmo­sphäre der Angst schafft, Hass gegen Migranten, die LGBTQI+-Bevölkerung, Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tionen und echte Oppo­si­ti­ons­par­teien erzeugt.

 

P.B.: Ich bin sehr über­rascht, wie lang­weilig dieser Wahl­kampf ist. War das einmal anders?

 

B.T.: Der Wahl­kampf ist nicht lang­weilig, aber er ist vor­her­sehbar. Das Regime nutzt alle ver­füg­baren Instru­mente, die ich beschrieben habe, um durch die Kom­bi­na­tion von Angst und Bestechung den Erfolg zu sichern, eine bedeu­tende par­la­men­ta­ri­sche Mehr­heit und den Sieg in Bel­grad zu erlangen, für den mehr als 40 Pro­zent der Staats­gelder aus­ge­geben werden. Alles für Vučićs unzwei­fel­haften Tri­umph bei den Präsidentschaftswahlen.

 

P.B.: Außer der linken öko­lo­gi­schen Bewe­gung „Moramo“ (dt. „Wir müssen“) scheinen die anderen Player bei den Wahlen nur eine abge­speckte Ver­sion des Vučić-Slo­gans „Frieden. Sta­bi­lität. Vucic.“ (serb.: „Mir. Sta­bil­nost. Vučić.”) abzu­geben. Bei­spiels­weise sehen die überall im Stadt­bild sicht­baren Wahl­pla­kate der Par­teien „Patrioten Ser­biens“, „Sou­ve­rä­nisten“ und anderer mit den Farben der ser­bi­schen Flagge nahezu gleich aus. Alle zeugen sie von natio­nalen oder natio­na­lis­ti­schen Wahl­pro­grammen. Warum ist das so?

 

Demons­tra­tion auf dem Platz der Repu­blik, 6. März, © Phi­line Bickhardt.

B.T.: Natio­na­lismus ist als unheil­bare Krank­heit eine Kon­stante in der ser­bi­schen Politik; bei diesen Wahlen gibt es wahre Stimmen der Ver­nunft in den Koali­tionen „Ver­ei­nigt für den Sieg Ser­biens“ (serb.: „Ujed­in­jeni za pobedu Srbije“), die stärkste Oppo­si­ti­ons­gruppe, und „Moramo“ (laut Mei­nungs­um­fragen werden sie ins Par­la­ment ein­ziehen), wie die Bewe­gung mit dem dummen und ein­falls­losen Namen “Wir geben Bel­grad nicht auf” (serb.: „De davimo Beograd“), in dem sich unbe­las­tete junge Men­schen befinden. Sie spre­chen offen über den Völ­ker­mord in Sre­bre­nica und die von Serben began­genen Kriegsverbrechen.

 

Auf der anderen Seite ist der Prä­si­dent­schafts­kan­didat der Koali­tion „Ver­ei­nigt für den Sieg Ser­biens“ der pen­sio­nierte General Zdravko Ponoš, der immer noch von dem wegen Völ­ker­mord ver­ur­teilten General Ratko Mladić fas­zi­niert ist, der für ihn ein „boden­stän­diger, wahrer Offi­zier“ (frei über­setzt nach „ofi­ci­rčina“) ist. Leider gibt es viele Natio­na­listen in der Oppo­si­tion, einige sind unge­bildet, andere zeigen völ­lige Igno­ranz, und es gibt die­je­nigen, die die Träume von einem Ser­bien nicht auf­geben, für das die­je­nigen, die keine Serben sind, vor weniger als 30 Jahren in einem Wahn­sinn getötet wurden; ein ver­rücktes, wildes und unzi­vi­li­siertes Unter­fangen, an dem die Bun­des­armee des ehe­ma­ligen Jugo­sla­wiens, die ser­bi­sche Polizei, Frei­wil­lige, Despe­rados, „Wochen­end­krieger“ (serb.: „vikend-rat­nici“)  teil­nahmen. Das alles haben die Bürger Ser­biens aus dem Staats­haus­halt bezahlt, viele haben an diesen Kriegen teil­ge­nommen, einige haben dafür gestimmt. Kom­pli­zen­schaft ist eine schwere Hypothek.

 

P.B.: Putins Recht­fer­ti­gung des bru­talen Angriffs­krieges unter dem Deck­mantel der „Ent­na­zi­fi­zie­rung“ ist eine Rela­ti­vie­rung der Shoah und der Ver­bre­chen Hit­ler­deutsch­lands im Zweiten Welt­krieg. Bezogen auf den Krieg in der Ukraine ist es auch eine Umkeh­rung von Opfern und Tätern. Warum wird dar­über nicht geredet? Wo ist das anti­fa­schis­ti­sche jugo­sla­wi­sche Erbe der „Brü­der­lich­keit und Ein­heit“ gegen den Faschismus geblieben? 

 

B.T.: Die Tat­sache, dass es keine Dis­kus­sion der Putin­schen Pro­pa­ganda wie z.B. der “Ent­na­zi­fi­zie­rung” gibt, die Sie erwähnen, ist irrele­vant. Vučić hat sein eigenes Wör­ter­buch. Zwei­tens gibt es keine Rela­ti­vie­rung der Hitler-Ver­bre­chen in Ser­bien, son­dern es gibt eine neue, ver­zerrte, revi­sio­nis­ti­sche Geschichte, die sich mit den Sie­gern, den Par­ti­sanen von Josip Broz Tito, beschäf­tigt. Das machen die Rechten und Nationalisten.Es gibt keine „Brü­der­lich­keit und Ein­heit“ des Regimes in Russ­land und Ser­bien gegen den Faschismus, es gibt nur ihre Ver­bin­dung im Wider­stand gegen die Werte der Zivi­li­sa­tion. Dekla­rativ nennen sich sowohl Russ­land als auch Ser­bien heute anti­fa­schis­ti­sche Staaten und stellen sich in die Tra­di­tion der Gewinner des Zweiten Welt­kriegs, aber heute werden sie von Regimen regiert, die mit dem Faschismus ver­gli­chen werden können. 

 

P.B.: In Ser­bien hat die offi­zi­elle rus­si­sche Seite viel Zustim­mung erhalten – auch in der Bevöl­ke­rung. Am 24. März, dem Tag, an dem die Bom­bar­die­rung Bel­grads begann und einen Monat nach dem Angriff auf die Ukraine, demons­trierten Tau­sende Men­schen gegen die NATO und für Russ­land. Ich habe den Ein­druck, dass hier eine Ableh­nung der NATO immer auto­ma­tisch mit der Unter­stüt­zung Russ­lands ein­her­geht. Wie lässt sich das erklären? Wie erklären Sie sich diese breite Unter­stüt­zung für Russland?

 

B.T.: Es gibt keine zufrie­den­stel­lende Ant­wort auf die Frage, wie Men­schen, die den Bom­ben­an­griffen aus­ge­setzt waren (wir spre­chen hier nicht über die Gründe), keine Empa­thie für Zivi­listen, Kinder und Hilf­lose übrig haben, die in der Ukraine leiden. Ich per­sön­lich kann nicht als voll­stän­dige Ant­wort akzep­tieren, dass es die Pro­pa­ganda ist. Ich kann mir vor­stellen, dass es sich um eine schwere kol­lek­tive Patho­logie han­delt, und um die per­ma­nente Fas­zi­na­tion für Russ­land und seine Stärke, um die Not­wen­dig­keit, auf der Seite des Gewin­ners zu stehen… Natür­lich kann nichts diese Unmensch­lich­keit erklären; es mag zynisch erscheinen, aber als würde Ser­bien daran erin­nert werden, wie geis­tes­krank und bar­ba­risch es Vukovar, Dubrovnik zer­stört hat, wie es Sara­jevo getötet hat… Aber viel­leicht bedeutet die rus­si­sche Aggres­sion gegen die Ukraine auch die Legi­ti­mie­rung der ser­bi­schen Aggres­si­ons­kam­pa­gnen in Kroa­tien und Bos­nien und Her­ze­go­wina über die Ermor­dung und Ver­fol­gung von Alba­nern aus dem Kosovo.

Am wich­tigsten ist natür­lich die Ver­bin­dung zwi­schen Ser­bien und Russ­land, und zwar die Ver­bin­dung, auf der Ser­bien besteht, wäh­rend Russ­land die Inter­essen Ser­biens als gleich­gültig betrachtet.

 

P.B.: Die deutsch­spra­chigen Medien und deut­sche Regie­rung spre­chen von einer „Zäsur“ in der euro­päi­schen Geschichte: Das inter­na­tional rati­fi­zierte Recht auf Sou­ve­rä­nität und Unab­hän­gig­keit eines Staates ist mit Russ­lands Angriff auf die Ukraine nun erst­mals seit dem Zweiten Welt­krieg gebro­chen worden. Was denken Sie darüber?

 

B.T.: Es ist inso­fern falsch, als Slo­we­nien und Kroa­tien gleich zu Beginn des ser­bi­schen Hege­mo­ni­al­kampfs zunächst die Abspal­tung von Jugo­sla­wien wollten, es also nicht das erste Mal ist, dass eine Nation Selbst­be­stim­mung will (und im Gegenzug den Krieg bekommt). In Slo­we­nien gab es einen zehn­tä­gigen Kon­flikt geringer Inten­sität und in Kroa­tien einen schweren Krieg. Wie später in Bos­nien und Her­ze­go­wina, das eben­falls seine Unab­hän­gig­keit erklärte. Der gemein­same Nenner ist Gewalt, vorher Ser­biens, heute Russ­lands. Außerdem ist Russ­land viel stärker und besser bewaffnet. Schließ­lich denke ich, dass die Aus­sage eines der Ana­lysten, der Putin als Milošević mit einer Atom­bombe bezeich­nete, richtig ist.

 

© 2022, Nicolas Moll.

P.B.: Die Bela­ge­rung von Sara­jevo fand 1992 statt. Uni­ver­si­täten und NGOs in Deutsch­land dis­ku­tieren nun For­mate, wie die Erfah­rungen der zivil­ge­sell­schaft­li­chen Anti­kriegs­be­we­gung in Jugo­sla­wien auf die aktu­elle Situa­tion über­tragen werden können und planen nächste Woche ein Panel mit dem Titel Bos­nien 1992 – Ukraine 2022: Zivil­ge­sell­schaft­liche Ant­worten auf den Krieg” (Der 6. April war der Beginn der Bela­ge­rung 1992 und des Angriffs der deut­schen “Wehr­macht” 1941). Was kann ein sol­cher „Transfer“ von Anti­kriegs­be­we­gungen und deren Erfah­rungen bringen?

 

B.T.: Außer­halb Ser­biens ist wenig über die Anti­kriegs­be­we­gung in Ser­bien bekannt (in der Pro­duk­tion bei “Al Jazeera Bal­kans” beginnt bald die Rea­li­sie­rung eines Doku­men­tar­films, dessen Co-Sze­na­rist ich bin, über die Anti­kriegs­be­we­gung in Ser­bien und Erschei­nungs­formen von Pro­testen, vom Rock’n’ Roll zu Tri­bünen der Intel­lek­tu­ellen). Diese Bewe­gung bestand aus femi­nis­ti­schen Orga­ni­sa­tionen (sie ver­steckten Deser­teure, die nicht nach Kroa­tien in den Krieg ziehen wollten), Bewe­gungen, Ein­zel­per­sonen, eine Ad-hoc-Rock­band nahm eine Single mit dem Titel­song „Friede, Bruder, Friede!“ auf. Etwa hun­dert­tau­send Bel­grader ent­wi­ckelten im Zen­trum der Stadt, vom Sla­vija-Platz bis Tera­zije, schwarze Flora als Zei­chen der Ehr­furcht vor den gefal­lenen Bür­gern von Sarajevo …

 

Proukrai­ni­sche Demons­tra­tion der rus­sisch­spra­chigen Dia­spora auf dem Platz der Repu­blik in Bel­grad, 20.30.2022, © Peter Nikitin.

Heute, wäh­rend die Ukraine brennt, Zivi­listen leiden, Städte zer­stört werden, bin ich über­zeugt, dass die Anti­kriegs­be­we­gung euro­pä­isch werden muss, sie muss die euro­päi­sche Büro­kratie, das Euro­päi­sche Par­la­ment und füh­rende Poli­tiker erschüt­tern; sie muss ihre Trom­peten unter den Fens­tern blasen, dass ihnen keine Ruhe­pause erlaubt wird, solange sie keine Lösung finden, die das Leiden der Men­schen beendet.

 

P.B.: Das Putin-Regime hat sich wie­der­holt als enger Ver­bün­deter der geschichts­re­vi­sio­nis­ti­schen, popu­lis­ti­schen Kräfte in Ser­bien und Bos­nien und Her­ze­go­wina prä­sen­tiert und kürz­lich sogar offen die west­li­chen Ver­bün­deten des Staates BiH bedroht. Daher ist es nicht ver­wun­der­lich, dass der bru­tale, krie­ge­ri­sche Angriff des Putin-Regimes auf die Ukraine in BiH und der wei­teren Region beson­ders große Besorgnis aus­ge­löst hat – bis hin zur Retrau­ma­ti­sie­rung. Wie schätzen Sie das Risiko ein?

 

B.T.: Genau das meine ich, zu keinem Zeit­punkt machen wir uns die Gefahr eines neuen Krieges in Bos­nien und Her­ze­go­wina klar und stellen uns nicht die Frage, wer und womit kämpfen könnte. Als die Frage 1992 das letzte Mal gestellt wurde, waren die Serben bereits bewaffnet, 20.000 von ihnen standen über Sara­jevo. Von Mil­orad Dodik (Prä­si­dent der „Repu­blika Srpska“ von 2010 bis 2018) geht der­zeit größte Gefahr aus, und ich bin ent­setzt über die Hal­tung einiger bos­nia­ki­scher Poli­tiker, die beharr­lich sagen, Dodik gehöre der Ver­gan­gen­heit an. Mit Hilfe der Logistik aus Bel­grad (Vučić ver­zichtet nicht auf ihn, er zeigt ihm sogar große Zunei­gung), aber auch aus Moskau, kann sich dieser gefähr­liche Ver­bre­cher (Mil­orad Dodik) in einen neuen Radovan Kara­džić verwandeln.Derzeit sollten Tau­sende Sol­daten der inter­na­tio­nalen Frie­dens­truppe in Sara­jevo und in allen Städten in Bos­nien und Her­ze­go­wina sta­tio­niert sein.

Bild­quelle des Bei­trags­bildes: © Bojan Točić.