Redak­tion „novinki“

Hum­boldt-Uni­ver­sität zu Berlin
Sprach- und lite­ra­tur­wis­sen­schaft­liche Fakultät
Institut für Slawistik
Unter den Linden 6
10099 Berlin

Sona Ste­panyan im Inter­view mit Tigran Amiryan (Arme­nien)

Sona Ste­panyan ist Kura­torin der „Armenia Art Foun­da­tion für zeit­ge­nös­si­sche Kunst“ in Yer­evan, tätig für inter­na­tio­nale Kunst­stif­tungen wie z.B. den Mon­driaan-Fund der Nie­der­lande und Grün­dungs­mit­glied des Kura­toren-Stu­dios „Tri­angle“ in Moskau. Zum Gespräch lud Sona Ste­panyan Tigran Amiryan ein, unab­hän­giger Kurator und Leiter kul­tur­wis­sen­schaft­li­cher Pro­jekte mit Fokus auf kol­lek­tivem Gedächtnis und kol­lek­tiver Amnesie sowie Gedächt­nis­nar­ra­tiven und ihrer Visua­li­sie­rung. Mit Tigran Amiryan, der orga­ni­sa­to­risch und als Dozent am Aufbau unab­hän­giger Bil­dungs­in­itia­tiven im künst­le­ri­schen Bereich aktiv ist, dis­ku­tierte Sona Ste­panyan die Pro­ble­matik der Zer­split­te­rung der Kunst­szene und ihre insti­tu­tio­nelle Ver­an­ke­rung in Arme­nien. Wäh­rend die staat­liche Kul­tur­för­de­rung v.a. auf die dem Tou­rismus die­nende Erhal­tung und öffent­lich­keits­wirk­same Ver­mark­tung des Kultur- und Kunst­erbes aus­ge­richtet ist, exis­tiert die junge, aktive Kunst­szene voll­kommen unab­hängig davon. Ihre Ent­wick­lung gestaltet sich wegen des anhal­tenden „lethar­gi­schen Schlafs“ der staat­li­chen Insti­tu­tionen, wegen des Man­gels an Aus­bil­dungs­mög­lich­keiten für junge Künstler_innen, die diesen den Anschluss an inter­na­tio­nale Ent­wick­lungen erleich­tern und Aus­lands­auf­ent­halte (auch Fel­low­ships) ermög­li­chen würden, und wegen der Schwie­rig­keiten und Insta­bi­li­täten der För­de­rung sehr wech­sel­haft und chao­tisch. Die För­de­rung unab­hän­giger klei­nerer Initia­tiven geht oft von Akteuren an Orten der welt­weiten arme­ni­schen Dia­spora (Iran, USA, Türkei, Libanon) aus, deren kul­tur­schaf­fende Rolle in Arme­nien selbst jeden­falls von Bedeu­tung ist. Lang­fris­tige Kon­zepte und Pla­nungen fehlen oder können nicht rea­li­siert werden. Als eine der wich­tigsten Insti­tu­tionen zur För­de­rung avant­gar­dis­ti­scher zeit­ge­nös­si­scher Kunst hebt Sona Ste­panyan das „Zen­trum der zeit­ge­nös­si­schen expe­ri­men­tellen Kunst“ (NPAK) hervor, wel­ches auf Initia­tive von Ver­tre­tern der arme­ni­schen Dia­spora im Iran gegründet wurde.